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The Holly and the Ivy – Die Stechpalme & das Efeu
Im Dezember scheint es noch kälter und nasser als sonst und alle freuen sich, ihre Häuser gemütlich zu machen. Vor allem aus Großbritannien kommt der Brauch, neben Lichtern und dem üblichen Weihnachtsschmuck, immergrüne Pflanzen in die Häuser zu holen. Diese Tradition geht auf sehr alte Riten zurück. Die Germanen benutzten die Stechpalme, um gute Geister anzulocken. Für die keltischen Druiden war Efeu ein Zeichen für Unsterblichkeit. In dem populären englischen Christmas Carol „The Holly and the Ivy“, wird der Dornenkranz Christi symbolisiert. Auch der Mistelzweig wurde schon von Druiden als das Heiligste verehrt. Warum man sich unter einem Mistelzweig küsst, ist nicht ganz gesichert. Der Brauch könnte aus einer Legende der germanischen Mythologie entspringen:
Loki´s List - Eine Sage um das Küssen unter der Mistel
Einst träumte Baldur, der Gott des Lichtes und der Sonne, dass er sterben würde. Das beunruhigte seine Mutter Frigga sehr, denn dann würde alles Leben auf der Erde ein Ende finden. Frigga machte sich auf und ließ sich von jeder Pflanze und jedem Tier - auf und unter der Erde - das Versprechen geben, ihm kein Leid anzutun. Auch die vier Elemente gaben ihr Wort. Baldur aber hatte einen Feind, Loki der Gott des Bösen. Er ersann eine List, denn Frigga vergaß die Mistel. Diese ist weder auf, noch unter der Erde zu finden, sondern in den Bäumen. So nahm er die Mistel und fertigte verschmitzt eine Pfeilspitze an und übergab sie dem Wintergott Hördur. Er zielte auf Baldur und tötete ihn. Feuer, Erde, Luft, Wasser – nichts konnte ihn retten. Kein Tier und keine Pflanze konnten Baldur wieder zum Leben erwecken. Frigga weinte sehr und aus ihren Tränen wuchsen weiße Perlen auf der Mistel, die Baldur wieder Leben schenkten. Zur Freude küsste Frigga jeden der unter dem Baum her ging, auf dem die Mistel wuchs. Auch heute noch soll niemandem, der unter einer Mistel steht, Schaden zugefügt werden - als Zeichen des Friedens und der Liebe soll derjenige geküsst werden.
In Großbritannien heißt der Weihnachtsmann nicht Santa Claus sondern Father Christmas, obwohl er sowohl mit seinen Rentieren über die Dächer fliegt, als auch die Geschenke in den langen Christmas Stockings hinterlässt. Viele Familien schalten um 15 Uhr den Fernseher an, um sich die traditionelle Weihnachtsansprache der Queen anzuhören. Abends wird groß geschlemmt. Der englische Truthahn wird besonders gerne mit Backpflaumen gefüllt. Dazu gibt es „pigs in blankets“, Würstchen eingerollt in Bacon. Zum Dessert kommt der typischen Christmaspudding auf jeden britischen Weihnachtstisch. Der traditionelle Pudding besteht aus Rindernierenfett, Trockenobst und Nüssen. Weihnachten wird er in Brandy getaucht und auf der Tafel vor allen Augen flambiert. Seit 1840 hat der geschmückte und beleuchtete Weihnachtsbaum im Vereinigten Königreich an Bedeutung gewonnen. Prinz Albert übernahm diese Sitte aus Deutschland. 1848 veröffentliche die „Illustrated London News“ ein Bild der Königlichen Familie, die sich um einen solchen versammelt. Die englischen Familien folgten dem königlichen Beispiel.