Foto: ©iStock
Dämonische Gestalten mit riesigen Hörnern und schrecklichen Augen treiben vor allem in Tirol ihr Unwesen in der Weihnachtszeit. Sie reißen ihre Mäuler auf und schreiten in langen, schwarzen Gewändern durch die dunklen Gassen. Schon von weitem hört man das Klirren der Ketten, die sie an den Füßen tragen, auf der Straße. Der Krampus ist da - nein, sie kommen zu Vielen!
Das hat etwas mit Weihnachten zu tun?
Der Krampustag ist ein alter Brauch, der jedes Jahr im alpenländischen Raum groß gefeiert wird. Die Schreckgestalt Krampus, begleitet den Heiligen St. Nikolaus, wie andernorts Knecht Ruprecht. Dabei bekommen die braven Kinder Geschenke, die unartigen werden bestraft. Die altdeutsche Bezeichnung „krampe“ bedeutet etwas lebloses oder vertrocknetes. Der Vorläufer des Krampus war früher nämlich der Teufel höchstpersönlich. Die Gestalt kommt wohl noch aus der vorchristlichen Zeit. Am 6. Dezember wird der heilige St. Nikolaus von einer ganzen Horde Krampusse begleitet. Die zotteligen Kostüme werden selbst genäht und die kunstvollen Holzmasken handgeschnitzt. Unter den Kostümen stecken meistens Jugendliche, die ihren Spaß daran haben Besucher zu erschrecken. Da die modernen Kostüme ganz dem Kaliber Ork aus Herr der Ringe ähneln, hat das nichts mehr mit harmlosen Kinderschreck zu tun. Obwohl tausende Leute natürlich freiwillig zu dem Spektakel kommen, werden manches Mal die Spaßlinien überschritten. Wenn eine Gruppe Krampusse am Auto rüttelt, während eine Familie darin sitzt, rutscht so manches Herz in die Hose. Der wohl beeindruckendste Krampus Umzug findet in Osttirol, in Kärnten und in Salzburg statt.
Perchtentreiben
Ein vergleichbares Ereignis findet jedes Jahr zur Wintersonnenwende statt. Beim Perchtentreiben finden sich furchtbare Gestalten, Höllenfiguren und Hexen. Sie kommen zu Hunderten zusammen, um mit großen Glocken und viel Radau die Geister des Winters auszutreiben. Trotz ihrer gruseligen Erscheinung sind sie gute Wesen, welche die länger werdenden Tage ankündigen, und Fruchtbarkeit bringen.
Eine spezielle Eigenheit in Osttirol ist das „Tischzoichn“. Dabei lehnen sich freiwillige Männer hinter einen großen Holztisch, und versuchen mit aller Kraft die anstürmenden Krampusse abzuwehren. ©iStock