Autorin: Romina Kabutz
Will man wirklich mal Weite erleben und spürt die Sehnsucht, weit weg vom kälter werdenden Zuhause zu sein - will man ein Land bereisen, welches in einem sanft das Gefühl von Freiheit aufkeimen lässt, gibt es nur ein Ziel! Dann muss man auf den roten Kontinent: nach Australien. Wer sich auf die Reise begibt, einen Teil dieses wunderschönen Landes auf eigene Faust zu erkunden, wird als reicherer Mensch zurückkehren. Man wird einen Schatz mit sich tragen, der einen lange nährt und den starken Wunsch verspüren, wieder zu kommen. Wir möchten unsere Leser einladen, sich zu inspirieren, um aus einer verrückten Idee eine echte Möglichkeit werden zu lassen, den deutschen Winter zu überbrücken. Für alle, die für ein paar Wochen den grauen Tagen entkommen wollen, haben wir uns einen Teil ausgesucht, nachdem man nicht das Gefühl hat, etwas verpasst zu haben. Western Australia ist der Inbegriff für Reiseglück. Straßen die sich vor einem ergießen. Gelbe Rautenschilder mit Tieren, die vor allem bei Tages- oder Nachtanbruch die Wege kreuzen. Die springenden Beuteltiere, an denen man sich nicht satt sehen kann und die das Land repräsentieren. Über einem tönen Kakadus in hohen Karri- und Eukalyptusbäumen. Orangene Weiten zur Rechten und Linken und ein ewig blauer Himmel. Die Farben Australiens. Alles ist umgeben vom kühlen Indischen Ozean.
„Do you come from a land down under Where women glow and men plunder Can‘t you hear, can‘t you hear the thunder You better run, you better take cover“
„I said, „Do you speak-a my language?“
He just smiled and gave me a Vegemite sandwich“
(Men At Work - Down Under)
Obwohl Australien auf der südlichen Hemisphäre weit weg erscheint, landet man in weniger als 24 Stunden in Perth, unserem Ziel Flughafen. Vom Flughafen Düsseldorf findet man, wenn frühzeitig gebucht wird, Flüge zwischen 700-800€, mit einem Zwischenstop in Singapur oder den Vereinigten Emiraten.
Wir empfehlen bei der Airline direkt zu buchen (z.B. Singapore Airline, Emirates, Etihad Airways, Cathay Pacific etc.) und auf Onlineagencys zu verzichten. Man spart zwar kein Geld, aber eventuell eine Menge Ärger.
Vom Flughafen Perth setzt man sich am besten in ein Taxi und lässt sich in eines der schönsten Städtchen des Landes bringen: Fremantle. Es ist wie dafür geschaffen, den Jetlag auszukurieren und hat einen besonderen Charme. Die Locals lieben ihr Fremantle so sehr wie Backpacker und Touristen. Irgendwie sind alle freundlich und man kommt schnell ins Gespräch. Wir Deutschen müssen uns erst mal daran gewöhnen und es “aushalten können”, dass man an jeder Supermarktkasse oder von Menschen auf der Straße gefragt wird “Hey, how are you today?”. Aber das australische Temperament färbt schnell ab. In “Freo” angekommen, kann man zunächst erst mal am “South Beach” seine Haut ein bisschen tönen. Nachmittags, wenn es kühler wird, lässt man sich durch die gemütlichen Straßen treiben. Die Varietät der Läden spiegelt die Seele von Fremantle wieder: von kleinen, versteckten Boutiquen bis nach Räucherstäbchen duftenden Hippieläden, findet hier jeder seine Nische.
Obwohl das Städtchen in den letzten 10 Jahren stark gewachsen ist und es viele Restaurants, Bars, B&B und Hotels gibt, ist es immer noch sehr “laid back” und entspannt. Trotz der warmen Tage und Nächte darf man nicht vergessen, dass man sich nicht in mediterranen Ländern befindet. Das Leben findet hier, grade unter der Woche, vorwiegend in der Helligkeit statt. Man trifft sich gegen 6.30 zum Sonnenuntergang an einem der Strände und sollte sich dann auch bald auf den Weg machen, um einen schönen Platz in einem der unzähligen Restaurants zu bekommen. Die meisten Küchen schließen gegen 22 Uhr. Wenn die Batterie wieder aufgeladen ist und man seinen Radius etwas vergrößern will, leiht man sich am besten ein Auto, denn mit Öffentlichen kommt man hier nicht weit. Avis Fremantle Car Rental ist in 10 Minuten zu Fuß zu erreichen. Eine Sache die sich - angekommen in Australien - wohl als erstes verändert, ist das Größenverständnis. Da Deutschland 22 Mal in Australien passt, scheint eine 3,5 Stunden Fahrt mit dem Auto wie nichts. „Let´s go down south!“
Fotos: Luke de Vries Photography
Wenn man mit dem Auto auf dem Bussell Highway in Richtung Port Augusta fährt, wird man von der Stadt, die eigentlich nur aus einer belebten Strasse besteht, vielleicht enttäuscht. Wenn man aber der Gegend etwas Zeit schenkt und weiß wo man hin muss, wird man sich in Margaret River verlieben. Der Fluss und die Stadt sind eingebettet in australische Bush- und Waldlandschaften. Margaret River ist vor allem bekannt für seinen Wein und unzählige Surfer Hotspots.
Unser Ziel dort: Das frisch im Dezember 2015 eröffnete „Mile End Glamping Resort“. Man fährt einige Minuten Landstraße und über roten Sand bevor man auf ein weites, offenes Gelände blickt. Sofort fallen einem von Weitem die schneeweißen igluartigen Bälle auf.
Man könnte ja meinen, es gäbe einen gewaltigen Unterschied zwischen einem Camping- und einem Luxusurlaub. Die Assoziationen mit Camping sind der wundervolle Charme der unmittelbaren Natur, eine ungemütliche Isomatte und ein Rucksack voll wichtiger Utensilien. Erst wird sich ein Plätzchen gesucht, dann baut man sein Haus, richtet es ein - man hat zu tun! Luxusurlaub auf der anderen Seite kann eine Matratze bedeuten, die mindestens doppelt so dick ist wie die eigene zuhause, und man lässt sich gerne als Erstes in die gemachten Betten fallen. Luxus bedeutet komfortables Wohnen und nichts tun müssen. Aufgepasst Naturfreunde und Liebhaber des unkonventionellen Reisens: es gibt etwas dazwischen! Etwas das beides verbindet und eine Brücke bildet: „Glamping“ = Glamorous Camping
Mile End Glaming findet großen Zuspruch und wir haben die Gründerin Carrie getroffen, um etwas mehr über dieses Konzept zu erfahren.
Carrie: „Zunächst möchte ich betonen, dass das ursprüngliche Campen absolut seine Berechtigung hat und wichtig ist. Es ist eine wertvolle Erfahrung, mit allem was dazu gehört und härtet ab. Unsere Philosophie ist es, die Natur auf eine neue, interessante Art zu genießen. Unsere Gäste können vom Alltagsstress flüchten, müssen kein eigenes Equipment mitbringen und sind draußen. Viele haben nur sehr begrenzt Zeit für sich selbst oder für den Partner und diese Zeit ist kostbar. Es gibt hier kein wireless, man kann wirklich (alles) abschalten und ist nicht abgelenkt vom Wesentlichen. Sie können die Sterne vom Bett aus sehen und die ganzen schönen Dinge vom Camping genießen, ohne auf Luxus und Komfort verzichten zu müssen.
Letztens hinterließ ein Gast eine Nachricht: „Ich wollte dieses Stück Erde nie mehr verlassen!“ Es macht mich sehr glücklich, wenn Menschen genießen, was wir erschaffen haben.
Das Glamping Konzept kommt gut an.“
HAST DU EINEN GEHEIMTIP, ETWAS WAS ICH IN DER UMGEBUNG SEHEN MUSS UND WAS NICHT IM REISEFÜHRER STEHT?
„Ja: Der Meerwasserpool Wyadub neben dem Strand in Injidup. Es ist nicht ausgeschildert und nicht so leicht zu finden. Man kann in dem Steinpool schwimmen und durch den Druck der Wellen kommen von der anderen Seite Wassermassen durch Spalten im Gestein herübergeschwappt. Eine natürliche Schwalldusche. Ich kann wirklich nicht mit Worten beschreiben wie schön es dort ist.
(es war wirklich wundervoll!)
Von Perth gibt es ein Ausflugsziel, das die richtige Distanz für einen unvergesslichen Roadtrip hat. Die Strecke eignet sich auch für absolute Roadtrip-Anfänger. Man fährt durch das Outback, aber es ist nirgendwo so abgelegen, dass man keinen Handyempfang hat oder es keine Verpflegungsmöglichkeiten und Tankstellen gibt.
An diesem Ort findet man wunderschöne Steinformationen, dramatische Flussbetten und spektakuläre Schluchten. Es ist ein Highlight Western Australias: Der Karijini Nationalpark! Also, Auto mieten, Sonnenbrille auf, Fenster runter und Musik aufdrehen. “Let’s hit the road”!
Für diesen Trip und die schlappen 1400 km zum Nationalpark sollte man sich 10 Tage Zeit nehmen. Doch beim „roadtrippen“ ist der Weg das Ziel und man vergisst schon bald die Anzahl der Kilometer die man vor der Brust hat. Schon nach wenigen Stunden will man nichts anderes als auf der Straße sein und nur fahren... Am einfachsten ist die Reise mit einem Camper Van. Sollte man richtige Betten bevorzugen, muss man den Trip vorher natürlich etwas planen.
Im Herzen des atemberaubenden Karijini Nationalparks, gibt es ein „Glamping Eco Retreat“. Die komfortablen Zelte, wurden fast ausschließlich aus recyceltem Material hergestellt, fügen sich optisch in die Buschlandschaft ein und hinterlassen keine Spuren. Wer nach einem langen Tag des Entdeckens nach Hause kommt, kann im Restaurant noch am typical australian BBQ teilnehmen.
Vorm Einschlafen bestaunt man noch den beeindruckenden Sternenhimmel mit dem Southern Cross und der Milchstraße, die sich über den gesamten Himmel erstrecken. Vielleicht denkt man dann mal an seine Lieben zuhause...wie sie im kalten, regnerischen Wetter sitzen und schätzt sich noch ein kleines bisschen glücklicher.