ANDERS REISEN

STILLE NACHT - HEILIGE NACHT

Text: Florian Nussbaumer/Romina Kabutz, Foto: picture alliance/Sueddeutsche Zeitung Photo

Das berühmteste Lied der Welt reist seit 1816 von Oberndorf bei Salzburg aus um die Welt. 2011 wurde „Stille Nacht“ in die nationale Liste des immateriellen UNESCO Kulturerbes in Österreich aufgenommen.

„Glade jul, hellige jul“ Norwegisch
„Kiyoshi kono yoru hoshi wa hikari“ Japanisch
„Đêm thánh vô cùng“ Vietnamesisch
„Po Fanau! Po Manu!“ Samoanisch
„Oidhche Shàmhach“ Schottisch-Gälisch


Silent Night
Kelly Clarksonw

Silent night, holy night
All is calm, all is bright
Round yon Virgin Mother and Child
Holy Infant so tender and mild
Sleep in heavenly peace
Sleep in heavenly peace
Silent night, holy night!
Shepherds quake at the sight
Glories stream from heaven afar
Heavenly hosts sing „Alleluia“!
Christ, the Saviour is born
Christ, the Saviour is born
Silent night, holy night
Son of God, love‘s pure light
Radiant beams from Thy holy face
With the dawn of redeeming grace
Jesus, Lord, at Thy birth
Jesus, Lord, at Thy birth
Silent night, holy night
All is calm and all is bright
Round yon Virgin Mother and Child
Holy Infant so tender and mild
Sleep in heavenly peace
Sleep in heavenly peace

Nicht weit von der Stadt Salzburg liegt
das Städtchen Oberndorf.
Hier steht inmitten des sanften Hügellandes die Stille Nacht Kapelle - genau an jener Stelle, wo im Jahr 1818 in der
St. Nikola Kirche das Weihnachtslied
„Stille Nacht“ zum ersten Mal erklang.

Alles begann im tiefen Winter des Jahres 1816, einer Zeit des Leids und der Entbehrungen. Die napoleonischen Kriege hatten über Jahrzehnte den europäischen Kontinent verwüstet. Die Menschen hatten Sehnsucht nach Ruhe und Frieden.

Aus dieser Sehnsucht heraus, dichtete der Hilfspriester Joseph Mohr, in einer kleinen Gemeinde im Salzburger Lungau, ein Gedicht. In sechs Strophen, schilderte er die Weihnachtsgeschichte, die sich in einer „Stillen Nacht“ zugetragen hatte. Das Gedicht ging kurze Zeit später um die Welt.

Der Volksschullehrer Franz Xaver Gruber aus Arnsdorf, arbeitete zusätzlich als Messner und Organist im benachbarten Ort Oberndorf. Dort traf er den Priester Joseph Mohr. Dieser war von den musikalischen Fähigkeiten des Lehrers an der Orgel beeindruckt.

Am 24. Dezember des Jahres 1818 bat Mohr ihn, eine passende Melodie zu seinem Gedicht zu komponieren. Xaver Gruber schrieb die Melodie noch am selben Tag. Der Legende nach war die Orgel ausgerechnet zu Weihnachten kaputt. Er komponierte die Melodie also für zwei Solostimmen und Gitarre. Am 24. Dezember sangen die beiden Männer „Stille Nacht, heilige Nacht“ zum ersten Mal.

Vielleicht wäre das Lied bald in Vergessenheit geraten, wäre nicht der Tiroler Orgelbaumeister Karl Mauracher in die Kirche gekommen. Ihm gefiel das Lied so gut, dass er es mit in seinen Heimatort nach Fügen, ins Tiroler Zillertal nahm.

„Stille Nacht, heilige Nacht“ fand solchen Anklang bei den Menschen, dass es rasch den Weg aus dem abgelegenen Zillertal in die Welt fand.

Im gesamten Tiroler Land lebten damals zahlreiche Händlerfamilien, die auf ihren Reisen Konzerte gaben. Familie Strasser aus Laimach war in den 1820er-Jahren als fahrende Singgemeinschaft bekannt. Sie führte das Lied in Leipzig auf. „Die Sänger hatten das Lied „so allerliebst“ gesungen, dass der Saal von „stürmischem Beyfalle widerhallte“, schrieb das Leipziger Tageblatt am 15. Dezember 1832.
 
Die Tiroler Familie und Sängergruppe brach 1839 zu einer 4-jährigen Amerikareise auf. Noch im selben Jahr soll ‚Silent Night!‘ erstmals in New York erklungen sein.  Auch bei ihren zahlreichen nachfolgenden Reisen durch ganz Europa und Kleinasien hatten sie „Stille Nacht“ immer im Reisegepäck. Auf diese Weise erlangte das Lied weltweite Bekanntheit. Wo immer heute Weihnachten gefeiert wird, berührt „Stille Nacht“ die Herzen der Menschen. Das Lied steht als Symbol für den Frieden in der Welt.