Foto@ picture alliance: Mannequins in einem Kabriolett umringt von Zuschauern in Paris (Frankreich), 1950
Der Begriff Vintage ist mittlerweile so viral verbreitet, dass es nahezu peinlich ist nachzufragen, was denn eigentlich genau damit gemeint sei. Als Vintage sind nur Original - Kleidungsstücke, - Schuhe und - Accessoires aus den zurückliegenden Jahrzehnten zu bezeichnen. Diese bekommt man am besten bei Designern.Natürlich kann auch ein Besuch bei Verwandten der älteren Generation wahre Schätze zum Vorschein bringen. Dinge, die neu sind, aber suggerieren sollen, dass sie viel älter sind und bereits benutzt wurden, bezeichnet man als Vintage-Stil. Vintage umfasst mehrere Kategorien: ein gewisses Alter bei Mode zwischen 1940-70, Mode im Bereich Haute Couture von 1930-1965 und die wichtigste Zeit der Haute Couture war in der Zeit von 1945 —1960.
Mittlerweile in aller Munde, schon beinahe Mainstream. Aber kaum einer weiß, was „Vintage“ wirklich ist. Laut Wikipedia steht der Begriff Vintage für hervorragend, altehrwürdig, alt sowie erlesen und bezeichnet eine Mode- bzw. Designrichtung, bezogen auf Kleidung, Möbel und Musikinstrumente oder auch Brillen, die im Retrolook der 1930er bis 1970er Jahre gestaltet wurde. Jede Epoche hatte ihr modisches Statement und ihre ganz eigene Vorstellung, wie Frauen gekleidet sein mussten. Während sich zu Zeiten der Antike, des Rokoko oder der Neuzeit meist nur wenig in Sachen Mode tat, folgte im zwanzigsten Jahrhundert eine modische Revolution nach der anderen. Nach den goldenen Zwanzigern und Coco Chanel und der tristen Mode zu Kriegszeiten war die Haute Couture in den Vierzigern auf dem Vormarsch und erlangte die Vorherrschaft in der Modewelt und Designer wie Jacques Fath, Pierre Balmain und Christian Dior gaben ihr Debüt. Mit seinem revolutionären Stil knüpfte der junge Couturier Dior aber nicht etwa an den seiner Kollegin Coco Chanel an, sondern brachte eine schmalen Taille, figurbetonte bzw. Korsett-gestützte Oberteile, weite, schwingende Röcke aus edlen Materialien in verschwenderischen Mengen sowie Wagenradhüte und lange Handschuhe wieder in Trend. Seine hochpreisigen Haute-Couture-Entwürfe wurden in den fünfziger Jahren vom Massenmarkt aufgegriffen und erreichten so auch die Frau auf der Straße. Aufgrund seines großen Einflusses sprach man sogar fast schon von einem ‚Modediktat‘. Auch Coco Chanel feierte mit ihrem Entwurf des berühmten Chanel-Kostüms ein Comeback. Nachdem in den 1950er-Jahren die Unsicherheiten des zweiten Weltkrieges überwunden waren, begann Ende der 50er Jahre die Ära Marktes, der für viele erschwinglich wurde. Die Haute Couture schien nicht mehr zeitgemäß. Absolut trendgebend war der Mini, der von der Londoner Designerin Mary Quant ins Leben gerufen wurde und die Mode in den 60er-Jahren revolutionierte. Frei nach dem Motto ‚Je kürzer desto besser‘ bestand sie darauf, dass Kleidung eine Fortsetzung der Haut sei. Obwohl Chanel in den 20ern schon den Garconne-Stil einführte, wurden Hosen von den Damen bis dato nur zu Hause und in ihrer Freizeit getragen und so eroberten Damenhosen ihren Platz in der Modewelt. Als André Courrège 1964 den Hosenanzug als Abendgarderobe präsentierte, war das Hosen-Tabu für Damen endgültig gebrochen. Doch es gab noch einen anderen Einfluss, der die Mode der 70er-Jahre maßgeblich beeinflusste. Die Hippie-Bewegung scherte sich nicht um überkommene Moralvorstellungen und Gesellschaftsformen und suchte Inspiration in fernen Religionen und Kulturen. Unverzichtbar war ab nun auch die Jeans. Sie stand für eine Orientierung an den USA, für Hollywood und für die Jugend. Dass Kleidung des 20. Jahrhunderts sehr viel körpernaher wurde, bewiesen vor allem Jean-Paul Gaultier und Vivienne Westwood in den 80er-Jahren. Die Avantgarde-Designer machten Damenunterwäsche als Oberbekleidung salonfähig und setzten den Frauenkörper ganz neu in Szene. So schnell erholten sich die 90er-Jahre nicht von den extravaganten 80ern und Neon-Farben, Leggings und die Dauerwelle verschwanden nur langsam von der Bildfläche. Dennoch setzte sich mit der Zeit noch ein anderer Trend durch: Second-Hand und ‚Vintage‘ waren auf einmal angesagt. Heute gibt es verschiedene Auktionen, wie Kerry Taylor London oder Raleigh vintage augusta auctions. An den Versteigerungen haben nicht nur Museen Interesse, sondern auch große Modekonzerne dabei, um einige Namen wieder aufleben zu lassen. Spektakuläre Schauen wie Balenciaga im V&A Museum London, Musee Bourdelle in Paris, Musee Galeria, Dalida oder die große Retrospektive von Kawakubo in New York im Metmuseum sollte man sich als Sammler nicht entgehen lassen. Im September findet in London, bei Christies, eine Auktion mit privaten Stücken von Audrey Hebpurn statt. Ein weiteres Highlight ist die Versteigerung Anfang Oktober in Paris durch Sothebys la petit robe noir mit 150 Couture-Teilen von 1945-1975 aus der Sammlung Didier Ludot. Tolle Chancen, um das ein oder andere besondere Stück für sich zu erwerben. (Quelle: magazin.blogwalk.de)
Foto: Pure Lebenslust
Monika Gottlieb hat im Laufe ihres Lebens viele besondere Stücke gekauft. Einige trägt sie selbst, große Roben stellt sie aus. Sie legt besonderen Wert auf das gesamte Bild einer Epoche. Dazu gehören Modezeichnungen, Fotos, Parfumflakons oder Gepäckstücke. Nur so kann man sich ein Bild dieser Epoche machen. Durch ihre 50-jährige Erfahrung im Ausland kennt sie Sammler aus der ganzen Welt. Neben regelmäßigen Besuchen auf Modeausstellungen, stellt sie auch selber ihre Stücke aus – wie zum Beispiel im Dezember in Paris im Hotel Bristol, zusammen mit einigen Sammlern aus Europa oder im kommenden Jahr mit drei weiteren Ausstellungen.