Doch zurück nach Athen: Die Idee mit den zwölf Pferden stammt von dem im Dienst der 14. documenta stehenden schottischen Konzeptkünstler Ross Birrell. Er nennt seine Arbeit „The transit of Hermes“. Hermes war jener Götterbote, der mit geflügelten Schuhen quasi als Postbote durch die antike Welt flog. Hier steht er Pate für Reisen weit unangenehmerer Art: Birrell schickt vier der Reiter auf eine 3000 km lange, vierwöchige Reise quer durch Europa. Die Route führt u. a. durch Mazedonien, Serbien und Österreich und zeichnet Fluchtwege heutiger Flüchtlinge nach. Endziel ist Kassel – denn hier schlägt seit 1955 das eigentliche Herz der documenta, die in diesem Jahr erstmals einen zweiten Standort in Griechenland hat. Der künstlerische Leiter Adam Szymczyk huldigt so dem längst globalisierten Ausstellungsbetrieb und richtet zugleich sein Augenmerk auf ein Land, in dem die schwere (Finanz-)Krise Europas kulminierte. In Kassel wie auch in Athen breitet sich die Kunst in der ganzen Stadt aus – in Museen, Hallen, auf Plätzen, unter freiem Himmel. 100 Tage lang werden die von einem 15-köpfigen Team auserkorenen bildenden Künstler, Musiker und Performer den „state of the art“ der aktuellen Kunst definieren. Beim letzten Mal vor fünf Jahren lockte dies 860.000 Besucher in die nordhessische Stadt – Tendenz steigend.
Katerina Koskina, Leiterin des Nationalen Museums für Zeitgenössische Kunst (EMST) in Athen, © picture alliance/Uwe Zucchi
documenta-Leiter Adam Szymczyk ©picture alliance/Uwe Zucchi
Beleuchtete Wasserspiele im Bergpark Kassel Wilhelmshöhe, Uneso Weltkulturerbe, Fotograf: Eibner-Pressefoto Quelle: picture alliance
Da die nordhessische documenta-Stadt Kassel nur alle fünf Jahre durch dieses weltgrösste Ereignis zeitgenössischer Kunst gehyped wird, müssen sich die Besucher aus aller Welt nach wie vor darauf einstellen, dass das Angebot empfehlenswerter Unterkünfte bescheiden geblieben ist. Allerdings gibt es eine Ausnahme: Seit Anfang der Neunzehnhundertneunziger bin ich in dem Schlosshotel Kassel-Wilhelmshöhe zu Gast. Diese Herberge hat sich erstaunlich entwickelt. Der sehr schöne Spa-Bereich ist eine Wohltat nach einem anstrengenden documenta-Tag. Allein bei der Küche sollte man seine Ooohhmm-Stimmung aus dem Spa mitbringen, Dafür liegt der wundervolle Bergpark (Bild links) direkt neben dem Hotel. Das UNESCO Weltkulturerbe ist unbedingt einen ausgedehnten Besuch wert.
www.schlosshotel-kassel.de
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