Autorin: Dr. Dorothee Achenbach
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Der eine Teil liegt in Europa, der andere in Asien. Als einzige Metropole liegt Istanbul auf zwei Kontinenten. Geteilt wird sie durch zwei bedeutende Gewässer, den Bosporus und das Marmarameer. Keine Stadt auf der Welt kann so sehr von sich behaupten, zwei Kontinente und zwei Kulturen zu beheimaten. Eine Stadt der Widersprüche und eine Stadt, die es immer wieder verstanden hat, die verschiedenen Kulturen miteinander zu leben – und das hat eine lange Geschichte.
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Viel wird in diesen Tagen geschrieben und gesprochen über die Türkei, das politische Verhältnis ist schwer belastet. Seit der Abstimmung zu Gunsten der geplanten Gesetzesreformen von Staatspräsident Erdoğan schwinden Freiheit und Pluralität in dem Land zwischen Europa und Asien. Tausende wurden verhaftet oder verloren ihren Arbeitsplatz, viele Intellektuelle, Kreative und Andersdenkende haben ihre Heimat verlassen. Vor dem geistigen Auge der Hüter der Demokratie ziehen bereits Hunderttausende verschleierter Frauen durch die Straßen Istanbuls, der Abschied von allen westlichen Werten droht in jener Stadt, die wie keine andere für die moderne weltoffene, tolerante, fortschrittliche Türkei steht. Wird man die Restriktionen des Systems spüren? Beim Landeanflug auf die heimliche türkische Hauptstadt haben wir Glück. Der Pilot fliegt eine gigantische Schleife, die den Blick auf die gesamte 15 Millionen-Metropole ermöglicht: Die grüne Altstadt mit der Trias Hagia Sophia, Sultan Ahmet Moschee und dem Topkapı-Palast sowie dem riesigen Bazar am goldenen Horn.
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Das lebendige Viertel Beşiktaş mit seinen dicht gedrängten Wohnhäusern, den großen Luxushotels und seiner „Kathedrale“, dem schwarz-weiß beflaggten Fußballstadion des 15-fachen Landesmeisters Beşiktaş. Man überfliegt die drei riesigen und doch filigranen Brücken und die in den letzten Jahren erbauten Hochhäuser der Banken- und Büroviertel Levent und Maslak, sieht die teuren Villen in den Hügeln von Beykoz und am Ufer des majestätischen Bosporus, der sich im Norden mit dem schwarzen Meer und im Süden mit dem Marmara - Meer vereint. Alles wird überstrahlt von diesem Fluss, der in diesen Tagen in einem ungewöhnlichen, geradezu karibischen Türkis leuchtet. Dafür verantwortlich ist die winzig kleine, die Sonnenstrahlen reflektierende Alge Ehux (Emiliana huxleyi), deren Blüte zur großen Freude der Ökologen für Nährstoffe sorgt. Ein seltener, magischer Anblick. Auf dem Boden angekommen gibt es erstmal Stau, keine U-Bahn entlastet die Straßen – würde man graben, kämen so viele historische Schichten zu Tage, dass gleich Baustopp verhängt werden würde, erläutert der perfekt Deutsch sprechende Guide. Auf den Bürgersteigen und Plätzen drängeln sich Fußgänger, es wird gestikuliert, gelacht, diskutiert. Ich konstatiere: Sehr viele junge Menschen in den Vierteln die wir durchfahren, wenig Kopftücher. Bevor man vor das Hotel vorfahren darf, wird das Taxi kontrolliert – Sicherheitsmaßnahmen, die inzwischen Standard sind. Ansonsten erwartet einen das, was Istanbul ist: eine quicklebendige, energiereiche Stadt und unter den größten der Welt sicher eine der schönsten. Von Einschränkungen demokratischer Errungenschaften spürt man nach außen hin (noch) nichts, über Politik wird nicht gesprochen.
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Ein Highlight ist eine Bootsfahrt auf dem Bosporus von Eminönü bis Sariyer und wieder zurück. Und was wäre ein Abendessen in Istanbul ohne Blick auf den Bosporus, die Brücken und die unzähligen Lichter der Stadt? Und wo gibt es den besten Fisch?
Zu den schönsten und leckersten Restaurants zählen:
Rumeli Hisarı İskele, Yahya Kemal Cd. No:1, 34470 Sarıyer (Fisch)
Chef Mezze, Ömer Avni. Mh, Inönü Cd. No. 26, 34427 Beyoglu (türkisch)
Sunset Grill & Bar, Kuruçeşme Mahallesi, Yol. Sk. No 2, 34345 Ulus/Beşiktaş (int.)
Spago, The St. Regis, Mim Kemal Öke Cad. No. 35, Nişantaşı
Mikla, The Marmara Pera Meşrutiyet Caddesi 15 34430, Beyoğlu, (fusion Küche)
Tuğra, Ciragan Palace Kempinski Hotel, Ciragan Caddesi 32, Çiragan Cd, Besiktas (trad. ottoman. Küche)
Del Mare, Çengelköy Mahallesi, Kuleli Cd. 45/1, Çengelköy/Üsküdar (Fisch).
Angesagte Distrikte mit quirligem Nachtleben sind:
Beyoğlu, Nişantaşı, Ortaköy, Etiler, Pera, Arnavut Köy, Kuruçeşme, Bebek und Pera.